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Über FIP und so weiter...

In vielen Tierheimen findet man Katzen, die mit potenziell tödlichen Viren infiziert sind, und dort trotzdem zur Vermittlung stehen. Das hat seinen Grund darin, dass diese Tiere vorläufig nicht krank sind - und zu einem sehr hohen Prozentsatz (80-90%) auch nie durch diese Infektionen krank werden.

Hierzu zählen Katzen mit einem FIV- ("KatzenAids") oder FeLV-positiven ("Leukose") Bluttest. Diese sind tatsächlich mit den krankmachenden Viren infiziert und können andere Katzen anstecken. Aus diesem Grund dürfen sie keinen Freigang mehr erhalten und nur mit gleichfalls infizierten Artgenossen zusammen leben.

FIV-Kater Benny PortraitSie können trotzdem sehr alt werden, wie unser Benny, der vor vielen Jahren ins Tierheim kam und FIV-positiv war. Der einzige Hinweis, der vielleicht auf die Krankheit hindeutete, war ein kleines tumoröses Geschwür am Ohrrand, welches er sich ab- und zu mal beim Putzen abmontierte, das aber immer wieder kam.
Benny hat sein Leben nicht mit Siechtum beendet, sondern er starb friedlich - und augenscheinlich noch recht fit - nachts in seinem Körbchen. Er ist einfach eingeschlafen und war da mindestens schon 17 Jahre alt, vermutlich noch wesentlich älter.

FeLV ist in der Umwelt nur ein paar Minuten überlebensfähig und kann schon mit normalem Spülmittel außer Gefecht gesetzt werden. FIV wird praktisch nur durch richtige Bißverletzungen übertragen.

Was aber die sogenannten "FIP-Katzen" angeht, die in manchen Tierheimen oder Vermittlungsportalen vorgestellt werden, verhält sich die Sache völlig anders. Eine Katze infiziert sich nicht mit FIP, deshalb ist es auch falsch, von FIP-positiven Katzen zu sprechen, oder von einem FIP-Titer.

FIP entsteht in der Katze, und zwar durch Mutation eines an sich eher harmlosen Darmvirus (FCoV). Dieser FCoV ist unter Katzen weltweit verbreitet. Oft bleibt eine Infektion damit völlig unbemerkt, sie kann zu Durchfall führen, selten auch zu schweren Krankheitsverläufen.
Aber nur diese Darm-Infektion mit FCo-Viren wird in den Tests nachgewiesen.

Wie kommt es dann zu FIP?
Das Immunsystem der Katze kann durch bestimmte Einflüsse, wie Streß (Umzug, Operation, schlechte Lebensbedingungen, andere Krankheiten) geschwächt werden. Somit können sich diese FCo-Viren im Darm stärker vermehren, wobei es immer auch zu Mutationen kommen kann.

Wenn dann das geschwächte Immunsystem nicht verhindern kann, dass die mutierten Viren den Darm verlassen und sich im Körper ausbreiten, erkrankt das Tier an FIP. In diesem Moment ist keine Hilfe mehr möglich, es gibt keine Heilung. Eine "FIP-Katze" ist wirklich todkrank und garnicht vermittelbar.

Ansteckend?
Da die krankmachenden, mutierten FIP-Viren sich im Körper verteilen und nicht mehr im Darm sind, von wo sie mit dem Kot ausgeschieden werden könnten, kann eine Infektion nicht nach außen kommen. Außerdem hat man noch keine zwei gleichen Mutationen bei erkrankten Katzen gefunden. Eine FIP-kranke Katze kann also andere Katzen nicht mit FIP infizieren.

  1. Merksätze:
  2. Bei 5-10% der schon mit dem Darmvirus FCoV infizierten Katzen kann sich FIP entwickeln. Bezogen auf die gesamte Katzenpopulation sind das 1-2%.
  3. Die (Re-)Infektion mit dem FCo-Darmvirus kann in geschlossenen Beständen (Mehrkatzenhaushalt, Tierheim, Zucht) schon durch eine penible Katzenklohygiene und ausreichend Katzenklos drastisch minimiert werden.
  4. Draußen kommen Katzen seltener mit dem Kot von Artgenossen in Berührung, deshalb ist die Verbreitung von FCoV bei freilebenden Katzen nicht so groß. Eine Katze mit Freigang kann sich trotzdem draußen eine FCo-Infektion einfangen.
  5. Die Ansteckung einer Katze mit dem (mutierten) FIP-Virus ist nach wissenschaftlichen Erkenntnissen ausgeschlossen.
  6. Es gibt vermutlich eine erbliche/genetische Veranlagung, die das Immunsystem für das mutierte Virus anfälliger macht.
  7. Eine Impfung gegen FCoV gibt es zwar, die ist aber nicht besonders wirksam und bei Experten ziemlich umstritten.
  8. Im Gegensatz zu FIV oder FeLV bleibt das FCoV in der Umwelt ziemlich lange (> 7 Tage) ansteckungsfähig. Man kann deshalb das Virus auch selbst an Schuhen/Kleidung tragen und bei sich zuhause einschleppen.

Fazit:
Es besteht also absolut kein Grund, FCoV-infizierte Katzen als "FIP-Katzen" zu bezeichnen und sie in lebenslanger Einzelhaft zu halten!

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